Alle Schulen in Baden-Württemberg werden künftig ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt etablieren. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) und die Unabhängige Beauftragte des Bundes für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, haben ein neues Konzept vorgestellt. Der Termin fand in einer Schule in Leonberg statt, die in dem Bereich als Vorbild dienen könne für andere Schulen, teilte das Ministerium mit.
Man unterstütze die Schulen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt mit Fortbildungen, Materialien und Leitlinien, teilte ein Sprecher des Ministeriums mit. «Gewalt hat an unseren Schulen in Baden-Württemberg keinen Platz, Schulen müssen für Schülerinnen und Schüler ein sicherer Ort sein.» Die Schulen im Südwesten würden aber nicht bei null anfangen. Es könnten vorhandene Projekte, Programme und Strukturen verwendet und integriert werden.
Häufig werde das Problem noch bagatellisiert und tabuisiert, sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) in einer Schule in Leonberg. Aber: «Es kann überall vorkommen, an jeder Schule.» Besonders betroffen seien Kinder mit Handicap, mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen.
Aber auch sonst fehle häufig noch Bewusstsein an den Schulen - Kinder und Jugendliche wüssten häufig nicht, dass sie Opfer geworden seien, sagte Schopper. Und bei Lehrkräften bestehe mitunter eine große Unsicherheit, was in einem Verdachtsfall zu tun sei. Auch müsse die Möglichkeit bestehen, falsch verdächtigte Personen zu rehabilitieren. «Das kann Leben zerstören.»
Das Innenministerium verzeichnete im Jahr 2023 152 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung an Schulen. Für 2024 gibt es noch keine Zahlen.