„Es war eine Knochenarbeit“

Wettermelder und Gärtner: Im Gespräch mit Thomas Emmert

Seit einem Vierteljahrzehnt misst Thomas Emmert ehrenamtlich das Wetter im Schlossgarten Schwetzingen. Im Interview erzählt er von seiner Arbeit.
Ein Mann gießt Wasser in ein Messrohr.
Wettermelder Thomas Emmert an der Wetterstation im Schlossgarten.Foto: Rita Weis

Der Schwetzinger Thomas Emmert misst seit 25 Jahren ehrenamtlich den Niederschlag an einer Wetterstation, egal ob Winter oder Sommer, eiskalt oder heiß. Dazu muss er jeden Morgen – im Sommer um Punkt 7.50 Uhr und im Winter, um Punkt 6.50 Uhr an der Wetterstation in Schwetzingen sein und aufschreiben, wie viel Flüssigkeit sich in dem Behälter der Station befindet. Er hat diese Aufgabe übernommen, weil er schon seit 43 Jahren Gärtner im Schlossgarten ist. Wir begleiteten ihn an einem Morgen.

SW: Sind Sie Frühaufsteher?

Emmert: Ich bin es gewohnt, um Dreiviertel Sechs aufzustehen. Das ist so drin, wenn man seit 43 Jahren hier arbeitet. Ich habe mit 19 Jahren angefangen, im Schlossgarten als Gärtner zu arbeiten, das war 1982.

SW: Haben Sie schon immer im Verwaltungsbereich, dem Bauhof mit dem Treibhaus gearbeitet?

Emmert: Nein, ich habe lange Zeit im Parterre gearbeitet. Das ist der Bereich von der Schlossterrasse am Eingang zum Schlossgarten bis zum Arionbrunnen und weiter bis zur Hirschgruppe. Im Westen ist der Bereich durch das Zähringer Tor und im Osten durch das Dreibrückentor, das zur Lindenstraße führt, begrenzt.

SW: Welche besonderen Erinnerungen haben Sie noch an diese Zeit?

Emmert: Da, da wo heute der Englische Garten ist, war nur Gestrüpp, und wir mussten zunächst Aussichten freimachen – mit einfachen Werkzeugen und ohne große Laster wir heute. Ich erinnere mich auch noch, wie wir Ausgrabungen für die Steintreppen im Naturtheater beim Apollotempel gemacht haben – eine Knochenarbeit!

Um 2000 bin ich zur Gärtnerei gewechselt, die sich hinter dem Obstgarten befindet. Seither mache ich auch die tägliche Aufzeichnung der Wetterdaten für den Deutschen Wetterdienst, mit dem ich einen Vertrag habe. Früher schriftlich auf Papier, heute mit einer App

SW: Und wenn Sie mal frei haben oder nicht können?

Emmert: Meine Frau Monika vertritt mich dann. Oder meine Kollegen von der Gärtnerei. Aber ich bin natürlich auch im Winter da, sogar an Weihnachten; ich fahre kein Ski.

SW: Auf was muss noch geachtet werden bei den Messungen?

Emmert: Weltweit wird das Hellmann-Regenmesser verwendet. Es ist ein genormter Niederschlagsmesser. Der Niederschlag fällt durch einen Trichter in ein Sammelgefäß, das in einen speziellen Messzylinder entleert wird. Die Maßeinheit sind Millimeter, und ein Millimeter entspricht einer Niederschlagsmenge von 1 Liter pro Quadratmeter Bodenfläche. Außerdem muss noch auf den Stand der Messanlage geachtet werden, die Entfernung muss zweimal die Höhe eines Baums in der Nähe sein. Einen solchen Standort zu finden, ist im Schlossgarten nicht leicht.

SW: Ist dies die einzige Messmethode?

Emmert: Es gibt noch automatische Messungen, aber sie sind gegenwärtig noch nicht in Schwetzingen installiert.

SW: Sie gehen bald in den Ruhestand …

Emmert: Ja, in einem Jahr. Nachfolger werden gesucht.

Die Fragen stellte Rita Weis.

Messgefäß in der Hand des Wettermelders Emmert. Er zeig auf die Messskala in Millimeter.
Das Messgefäß zeigt: Diesmal gab es auch nachts keinen Niederschlag.Foto: Rita Weis

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