Besondere geologische Merkmale

Naturdenkmale in Weingarten: Steinbruch Mauertal

Die Gemeinde Weingarten hat mehrere Naturdenkmale. Eines davon ist der ehemalige Steinbruch Mauertal, der für Pflanzen und Tiere viel Schutz bietet.
Eine Infotafel in der Natur.
Der Steinbruch Mauertal ist seit 2004 als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen.Foto: of

Die Gemeinde Weingarten hat mehrere Naturdenkmale, darunter den Bockshäldenhohlweg, die Ungeheuerklamm, das Feuchtbiotop Schlossbergsee, die Steppenheide am Bittberg, den Husarenberg, das Weingartener Moor sowie die Steinbrüche Mauertal und Sohl. Man unterscheidet zwischen flächenhaften Naturdenkmalen und zwei weiteren Einzelgebilden wie der Birnbaum Häcker oder die beiden Linden mit dem Sallenbuschbrunnen.

Diese Schutzgebiete umfassen geologische Formationen und wichtige Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. In einem ersten Teil wird der ehemalige Steinbruch Mauertal, in einem nächsten der Steinbruch Sohl näher betrachtet.

Ersatzbiotop

Der Steinbruch Mauertal, seit 2004 als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen, befindet sich am Ortsausgang von Weingarten an der Bundesstraße B3 in Richtung Karlsruhe. Ziemlich genau am Ortsschild führt eine Straße, die allerdings für den Durchgangsverkehr gesperrt, doch ideal für Radfahrer oder Wanderer ist, zum Ziel. Das historische Naturdenkmal, das man nach rund einem Kilometer Wegstrecke erreicht, befindet sich mitten in einem attraktiven Naherholungsgebiet mit viel Wald und Natur. Eine Hinweistafel informiert über geologische und ökologische Aspekte und bietet einen Blick in die Erdgeschichte.

Das Alter der deutlich sichtbaren Gesteinsschichten des Oberen Muschelkalks liegt bei rund 200 Millionen Jahren. Die Schichtstruktur resultiert aus den unterschiedlichen Ablagerungsbedingungen des damaligen Muschelkalkmeeres, dem wir letztendlich die Existenz des Muschelkalks verdanken. Ökologisch betrachtet, haben Steinbrüche durch ihre charakteristischen Merkmale wie Wasser- und Nährstoffarmut oder extremes Mikroklima einen hohen Wert für den Natur- und Artenschutz. Sie bieten spezialisierten Arten und Lebensgemeinschaften einen geeigneten Raum. Tiere wie Laufkäfer-, Spinnen- oder Wildbienenarten haben keine Probleme, Steinbrüche als Ersatzbiotope anzunehmen. Eidechsen und Fledermäuse siedeln sich in kürzester Zeit an. Mit einer für den Artenschutz zielorientierten Pflege wie dem Entfernen von Waldreben und der Gestaltung des Umfeldes ist ein Steinbruch kein Landschaftsschaden, sondern ein wertvolles Element in unserer regionalen Kulturlandschaft.

Vor einigen Jahren fand eine Renaturierung statt

Die in Mauertal gefundenen Steine fanden Verwendung beim Ausbau des Mauertalweges und bei der Uferbefestigung des Rheins. Weingartener Bauern transportierten früher mit Pferdefuhrwerken die Steine nach Schröck, dem heutigen Leopoldshafen. Eine Weingartener Bürgerbewegung hatte vor Jahren in einigen Arbeitseinsätzen den alten Steinbruch, der ein wenig verwildert und schwer zugänglich war, renaturiert. Schrott und Müll wurden ausgeräumt, abgefahren und entsorgt, der Bewuchs gerodet und entfernt. Wärmeliebende Tiere wie Eidechsen und Schlingnattern sowie Pflanzen konnten sich in der Folge wieder ansiedeln.

Klaus Geggus, ehemaliges Vorstandsmitglied des Heimatvereins und Kenner der lokalen Szene: „Wir schauen ab und zu nach den Naturdenkmälern, doch die Pflege obliegt der Gemeinde Weingarten“. Zuletzt hatten im Vorjahr Rodungsarbeiten die Gemüter erhitzt. Kritiker warfen der Gemeinde vor, bei der Erschließung eines Neubaugebietes (Kirchberg-Mittelweg) ein Biotop zerstört zu haben. Im Rathaus hatte man auf ökologische Aspekte verwiesen. Betroffen war im ersten Abschnitt ein rund 20 Meter breiter Korridor, der die Erschließungsstraße „Am Petersberg“ zwischen Eisbergweg und Mittelweg betrifft. Umwelt- und Naturschützer hatten bemängelt, dass die Rodung mit schwerem Gerät durchgeführt wurde und bei diesem „Kahlschlag“ zu Beginn der Arbeiten kein Bauökologe vor Ort war. Der Weingartener Bürgermeister Eric Bänzinger (parteilos) hatte die Kritik zurückgewiesen. Es sei kein Fehler gemacht worden, da sich die Natur weiterentwickelt habe und der Ökologe im Einklang mit den definierten Zielen die konkrete Umsetzung der Maßnahme steuerte. (hjo)

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
10.09.2025
Orte
Weingarten (Baden)
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