Kultur

Horst-Dieter Radke im Interview

Sein Buch "Sagen & Legenden aus Baden" dreht sich um die bewegte Geschichte der Region. Nussbaum Medien gab Horst-Dieter Radke ein Interview.
Hort-Dieter Radke lebt seit mehr als 40 Jahren im Taubertal.
Hort-Dieter Radke lebt seit mehr als 40 Jahren im Taubertal.Foto: privat

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Horst-Dieter Radke, 71 Jahre alt, ist in Westfalen aufgewachsen und lebt seit mehr als vierzig Jahren im Taubertal, wohin er aus beruflichen Gründen kam. Er hat als Industriekaufmann, Wirtschaftsinformatiker, Betriebspädagoge und Geschäftsführer gearbeitet, nebenberuflich Musik gemacht und klassische Gitarre studiert. Nussbaum Medien hat Horst-Dieter Radke Fragen zu seinem Buch „Sagen & Legenden aus Baden“ beantwortet.

Nussbaum Medien (NM): Seit wann schreiben Sie als Autor?

Horst-Dieter Radke: Seit ich schreiben kann, habe ich zunächst für mich geschrieben und früh auch schon Gedichte und Kurzprosa veröffentlicht. Mein erstes richtiges Buch war ein Gitarrenbuch, später kamen viele Bücher aus den Bereichen Informationstechnologie und Wirtschaft hinzu und bald auch zu regionalen Themen und Belletristik.

NM: Wie finden Sie Ihre Themen?

Radke: Die Themen nahm ich aus meinem beruflichen und privaten Alltag. Irgendwann begann ich, die Märchen und selbsterfundene Geschichten, die ich meinen Kindern erzählte, aufzuschreiben. Manche Themen entwickle ich selbst, andere werden von Verlagen bei mir angefragt.

NM: Wie definieren Sie Sage, wie Legende?

Radke: Sagen sind auf mündliche Überlieferung beruhende Erzählungen, die bei aller phantastischen Ausschmückung auch einen Realitätsbezug haben. Bei Legenden handelt es sich meist um religiös motivierte Erzählungen.

Das Kloster St. Trudpert in Münstertal wurde, so geht eine Sage, aus Reue erbaut. Ein Herzog von Zähringen habe einen gebratenen Knaben essen wollen, und als dieser Braten serviert wurde, habe er seinen Wunsch bereut und zwei Klöster gebaut.
Das Kloster St. Trudpert in Münstertal wurde, so geht eine Sage, aus Reue erbaut. Ein Herzog von Zähringen habe einen gebratenen Knaben essen wollen, und als dieser Braten serviert wurde, habe er seinen Wunsch bereut und zwei Klöster gebaut.Foto: rist

NM: Was interessiert Sie an Sagen und Legenden?

Radke: Ich beschäftige mich seit meiner Kindheit mit Sagen, Legenden und Märchen. Bei den Sagen war mir immer auch der regionale Bezug wichtig. Ich versuchte, alles an Sagen aufzuspüren, was um meine jeweiligen Wohnorte herum zu finden war. Diese Literaturformen sind heute noch wichtig, weil sie in der Vergangenheit eine Funktion erfüllt haben. Außerdem sind sie unterhaltsam.

NM: Was zeigen Sagen und Legenden?

Radke: Sagen und Legenden haben bei aller Ausschmückung und Überlagerung einen Realitätsbezug. Sie knüpfen an historisch belegte Ereignisse und Personen an, sind jedoch keine wahrhafte Geschichtsschreibung. Auch die Nibelungensage ist in ihrer literarischen Anlage nicht in der Geschichte verortbar. Wahrheit und Dichtung haben daraus jedoch über die Jahrhunderte ein herausragendes Werk der deutschen Literatur geschaffen. Es gibt aber auch Sagen, die sich als reine Fake-News erweisen. Deshalb liefere ich in meinen Büchern zu jeder Sage Hintergrundinformationen.

NM: Wie haben Sie die Geschichten für dieses Buch ausgewählt?

Radke: Erleichtert habe ich mir die Auswahl dadurch, dass ich eine zeitliche Abfolge gewählt und sie den geschichtlichen Entwicklungen in Baden zugeordnet habe.

NM: Was ist typisch für Sagen und Legenden aus Baden?

Radke: Thematisch unterscheiden sie sich nicht von denen anderer Regionen. Typisch sind wie anderswo auch die regionalen Bezüge, insbesondere in der Vorgeschichte und über die Ursprünge.

Video: Interview mit Horst-Dieter Radke

NM: Wann beginnt die Geschichte der Sagen und Legenden?

Radke: Sie beginnt, als die Menschheit die Fähigkeit, Erzähltes aufzuschreiben, entwickelte. Die Erzählung von der großen Flut, in der Bibel in der Geschichte um Noah eingegangen, ist viel älter als für das Alte Testament notiert. Auch im 20. oder 21. Jahrhundert gibt es Sagen und Legenden, die Fähigkeit des Menschen, Ereignisse phantasiereich auszugestalten ist nach wie vor ungebrochen.

Hier geht es zum Buchtipp "Sagen & Legenden aus Baden"

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von rist
01.03.2025
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