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Kuchen- und Brunnenfest: Schwäbisch Hall feiert das Salz

Ein besonderes Fest für ein besonderes Lebensmittel: In Schwäbisch Hall ist das Salz bis heute allgegenwärtig. Und an Pfingsten wird gefeiert.
Schwäbisch Hall: Kuchen- und Brunnenfest
Schwäbisch Hall: Kuchen- und BrunnenfestFoto: sh

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Über Jahrhunderte hinweg war Schwäbisch Hall eine Salz-Hochburg: Hier schöpften die Sieder, die Salzproduzenten, das "weiße Gold des Mittelalters". Durch den Handel mit Salz wurde die Stadt reich und diesen Reichtum merkt man noch heute. Ebenfalls bis heute hat sich eine besondere Tradition erhalten: Bereits seit dem 14. Jahrhundert feiert man in Schwäbisch Hall das Salzsiederfest, auch als Kuchen- und Brunnenfest bekannt.

Einmal im Jahr mussten die Salzquellen, die quasi auch Quell des Reichtums der Stadt waren, aufwändig gereinigt werden. Als Dank für diese schwere Arbeit gewährte der Schwäbisch Haller Magistrat der Stadt den Salzsiedern jährlich die Ausrichtung eines Festes. In seiner Zeitschrift „Bagur“ berichtet Friedrich David Gräter 1794 als Augenzeuge über dieses: „In dieser Gestalt dauert nun dieser Tanz sowie die ganze Feierlichkeit schon 400 bis 500 Jahre fort, und beide sind also noch jetzt ein getreues Bild von dem Geist und den Sitten der Vorzeit.“

Schwäbisch Hall: Kuchen- und Brunnenfest
Schwäbisch Hall: Kuchen- und Brunnenfest.Foto: sh

Traditionsfeier

Die alte Salzstadt ist dem Brauchtum rund um das Salz treu geblieben und feiert auch heute noch alljährlich zum Pfingstwochenende ihr dreitägiges traditionelles Siederfest: Heute ist das Kuchen- und Brunnenfest mit mehr als 300 Akteuren und Helfern eines der schönsten Heimatfeste im Land und bietet eine bunte Mischung von mittelalterlichem Brauchtum und viel Musik.

Die Gemeinschaft der Haller Salzsieder in der ehemaligen Reichsstadt trägt den Namen „Siedershof“. Für die Handlung des Festablaufs dienen überlieferte Festordnungen aus den Jahren 1723, 1764 und 1785. Festablauf, Kleidung und Tanzhaltung sind darin protokollarisch festgesetzt. Gespart wird in den historischen Dokumenten nicht mit allerlei Verhaltensregeln, was alles während des Festablaufs zu unterlassen sei, so z. B.: ... „jedes Bronnenwerfen von Menschen und auch Tieren“, „weder Esel mitführen“, „noch Bronnenspringen“, „noch Spritzen“, „noch andere Ungebühr“, die Sieder sollen "bey den Schießen ihr übel gewohntes Saufen bey Straf einstellen“, „und die Mägdlein davonlassen“ ...

Schwäbisch Hall: Kuchen- und Brunnenfest
Schwäbisch Hall: Kuchen- und Brunnenfest.Foto: sh

Der Hahn gab Alarm

Ein Highlight des Festprogramms bis heute: Die Inszenierung des Brandes und die Rettung der Dorfmühle durch die Siederssöhne. Denn die Mühle soll in Brand geraten sein, während sich Siedersöhne auf dem großen Unterwöhrd versammelt hatten. Ein aus dem Dachladen der gegenüberliegenden Mühle herausflatternder Hahn soll auf das Feuer aufmerksam gemacht haben, was die Siedersöhne zum Löschen auf den Plan gerufen haben soll. Zum Andenken an diese Heldentat und zum Ansporn für künftige Einsätze bei Feuersbrünsten soll der Rat der Stadt Kuchen und Wein für ein fortan alljährlich stattfindendes Siederskuchenfest gebilligt haben. Die feierliche Abholung des Siederskuchens im Rathaus sowie die darauffolgende Zeremonie rund um den Kuchen stellt dabei bis heute noch eine zentrale Handlung des Festgeschehens dar.

Wann wird gefeiert?

2025 findet das Kuchen- und Brunnenfest vom 6. - 9. Juni in Schwäbisch Hall statt.

Infos hier: Kuchen- und Brunnenfest

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von Redaktion NUSSBAUMsh/red
01.04.2025
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