Manchmal bleibt kaum noch Raum zum Atmen – geschweige denn zum Trauern.
Wenn du nachts dreimal aufstehst, um ein Glas Wasser zu reichen. Wenn du mit einem Lächeln hilfst, obwohl du selbst am Limit bist – dann bist du längst mittendrin.
Doch du musst das nicht allein tragen.
Pflege in der letzten Lebensphase ist nicht nur eine körperliche Aufgabe. Sie ist Nähe, Verantwortung – und oft auch Überforderung. Du wirst gebraucht, rund um die Uhr – und manchmal über deine Kräfte hinaus. Das darf sein. Und gleichzeitig spürst du, wie du langsam loslassen sollst. Das ist kein Widerspruch. Das ist menschlich.
Viele Angehörige fühlen sich schuldig, wenn sie müde sind. Oder Hilfe brauchen. Oder irgendwann sagen: Ich kann nicht mehr. Aber genau dafür gibt es Unterstützung.
Ambulante Hospizdienste
begleiten Menschen in der letzten Lebensphase – zu Hause oder im Heim
nehmen sich Zeit zum Reden, Zuhören, Dasein
unterstützen auch Angehörige – emotional, praktisch, menschlich
kostenfrei, durch Spenden getragen
Was das konkret heißt:
Eine Ehrenamtliche kommt einmal die Woche für zwei Stunden, hält die Hand, hört zu oder liest vor.
Du bekommst eine feste Ansprechpartnerin, die dir hilft, die nächsten Schritte zu verstehen – und die einfach fragt: Wie geht’s dir heute?
Palliativpflegedienste (SAPV)
lindern Schmerzen, Atemnot, Übelkeit oder Angst
arbeiten eng mit Ärzt:innen, Pflegekräften und Apotheken zusammen
sind rund um die Uhr erreichbar – auch nachts oder an Wochenenden
Was das heißt:
Du musst nachts nicht mehr allein entscheiden, ob du den Notarzt rufst.
Ein Palliativteam kommt nach Hause, stellt Medikamente ein, bringt Ruhe rein.
Sie helfen bei Schmerztherapie, Atemnot, Angstzuständen – oft mit einer einzigen angepassten Dosis, die alles verändert.
Manche Familien sagen später: Es wurde erst wieder aushaltbar, als sie kamen.
Pflegedienste & Pflegeberatung
übernehmen medizinische und körperliche Pflege
helfen beim Waschen, Lagern, Verbinden, bei Medikamenten
beraten zu Pflegegeld, Hilfsmitteln, Entlastungsleistungen
Was das heißt:
Du musst nicht allein herausfinden, wie man einen Pflegegrad beantragt.
Du bekommst Hilfe bei der Bürokratie. Und vielleicht einfach mal eine Stunde frei.
Wenn du selbst stirbst …
Dann bedeutet Pflege nicht, dass du schwach bist.
Es bedeutet, dass du dich nicht mehr kümmern musst.
Dass du atmen darfst, ohne erklären zu müssen.
Dass du berührt wirst – würdevoll, warm, mit Ruhe.
Dass jemand da ist, wenn du nachts aufwachst.
Oder schweigt, wenn du nicht mehr reden willst.
Pflege heißt:
Du wirst nicht allein gelassen.
Du musst nicht mehr funktionieren.
Du darfst einfach Mensch sein – in diesem letzten Kapitel.
Wenn du bleibst …
Dann bedeutet Unterstützung nicht, dass du versagt hast.
Sondern dass du liebst.
Dass du weißt: Auch du brauchst Halt.
Auch du darfst schwach sein.
Auch du darfst schlafen. Atmen. Durchatmen.
Sondern dass du klug genug bist, dich selbst nicht zu verlieren.
Es heißt: Du musst nicht rund um die Uhr wach sein.
Du musst nicht wissen, was zu tun ist.
Du darfst fragen. Abgeben. Loslassen – Stück für Stück.
Und wenn der Abschied kommt, weißt du vielleicht:
Ich war da.
Nicht perfekt. Aber mit allem, was ich hatte.
Diese Angebote helfen dir weiter:
Pflegeberatung über deine Krankenkasse (nach §37.3 SGB XI)
Ambulante Hospizdienste in deiner Region: hospizlotse.de
SAPV-Teams (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung) – über Hausarzt oder Klinik
Pflegestützpunkte vor Ort – mit Termin oder telefonisch
Entlastungsleistungen & Pflegegeld – je nach Pflegegrad beantragbar
Tipp: Auch viele Bestattungsunternehmen oder Hospizvereine helfen dir schon vor dem Tod – mit Beratung, Kontakten und offenem Ohr.
Du darfst dir Hilfe holen. Denn Liebe heißt nicht, alles selbst zu schaffen. Sondern da zu sein – so gut du kannst.
► Ein Weg voller Nähe und Menschlichkeit
► Abschied nehmen - Wenn ein Leben sich leise löst
► Ein letzter Weg in vertrauter Umgebung
► Patientenverfügung - Was du jetzt regeln kannst
► In Würde leben bis zuletzt