Wenn einmal im Jahr die Deutsche Rentenversicherung Briefe an alle Versicherten versendet, die mindestens 28 Jahre alt sind und fünf Jahre Beitragszeit vorweisen können, ist das Erstaunen groß. Denn schwarz auf weiß ist da zu lesen, wie hoch die gesetzliche Rente für den Einzelnen ausfällt. "Große Sprünge im Alter sind in den seltensten Fällen möglich", sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland). Um weiterhin den gewohnten Lebensstandard genießen zu können, ist also Eigeninitiative gefragt.
"Das Hauptproblem der Ruhestandsplanung ist, dass die meisten Menschen nicht wissen, welche Ausgaben sie als Rentner tatsächlich haben werden", berichtet Prof. Tilmes aus der Beratungspraxis. Und weil die Verbraucher diesen Bedarf unterschätzen, sorgen sie schlecht vor. Die Global-Investor-Studie der Investmentgesellschaft Schroders brachte dazu bemerkenswerte Ergebnisse zutage. Demnach schätzen die hierzulande Befragten, dass sie 38 Prozent ihrer Alterseinkünfte für Lebenshaltungskosten wie Wohnen, Essen und Kleidung ausgeben werden. Tatsächlich liegt dieser Wert aber höher, nämlich bei fast der Hälfte der Ruhestandsbezüge. Rentner zahlen auch immer mehr Steuern.
"Ein professionell erstellter Finanzplan kann dem verunsicherten Verbraucher helfen, entsprechende Defizite in der Ruhestandsplanung aufzudecken", empfiehlt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute/EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. Nur solch ein genauer Fahrplan mit einer umfassenden Vermögens- und Rentenübersicht schafft die Voraussetzung, seinen lang ersehnten Ruhestand zufrieden und in finanzieller Freiheit genießen zu können.
"Je komplexer das Vermögen und je unsicherer die Einkommenssituation, desto schneller ist eine Aktualisierung der Finanzplanung sinnvoll", sagt der FPSB-Vorstand. Besonders dann, wenn sich Veränderungen im privaten Bereich, wie eine neue Familiensituation, ergeben, sollte die Planung zügig angepasst werden.
Folgende Punkte sollten der Reihe nach abgearbeitet werden. Am besten mit Unterstützung eines professionellen Finanzplaners:
Anschließend sollten die Einnahmen mit den voraussichtlichen Ausgaben im Alter verglichen werden. Was fällt an Kosten für Wohnen, Lebenshaltung, Mobilität, Konsum, Hobbys etc. an? Gilt es weitere Ausgaben wie Unterhalt oder laufende Verpflichtungen zu berücksichtigen? Inwieweit soll das Thema Pflegerisiko berücksichtigt werden?