Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko eines Unfalls zu Hause. Viele Senioren sorgen sich deshalb, ob sie im Fall der Fälle rechtzeitig ihre Angehörigen oder den Rettungsdienst rufen können. Mit einem Hausnotruf können Sie per Knopfdruck rund um die Uhr Hilfe rufen. Zudem ist der Hausnotruf bei anerkanntem Pflegegrad kostenlos. Der Verband Pflegehilfe informiert über die Funktion eines Hausnotrufs und verrät, worauf Sie beim Kauf besonders achten müssen. Außerdem erfahren Sie, welche Fördermöglichkeiten Ihnen zustehen.
Ein Hausnotruf-System besteht aus zwei Komponenten: der Basisstation und dem Funksender. Die Basisstation ist fest in der Wohnung installiert. Den Funksender trägt die pflegebedürftige Person bei sich. Im Notfall kann damit per Knopfdruck die Notrufzentrale erreicht werden In demselben Moment, in dem der Sender die Basisstation anfunkt, geht ein Notruf bei dem Hausnotruf-Anbieter ein. Anhand der Rufnummer wird der entsprechende Nutzer identifiziert und die Mitarbeiter bekommen umgehend die entsprechenden Informationen wie Name, Anschrift und Krankheitsbild angezeigt.
Die Installation eines Hausnotruf-Systems ist in jeder Wohnung möglich. Im Normalfall erfolgt der Einbau ein bis zwei Wochen nach der Bestellung. Sollten Sie den Hausnotruf dringender benötigen, so kann das System meist auch in wenigen Tagen installiert werden. Die Basisstation wird direkt mit dem Telefonanschluss verbunden. Sollte dieser nicht vorhanden sein, ist ein Anschluss an das Mobilfunknetz möglich. Die Reichweite der Basisstation beträgt 30 bis 50 Meter, sodass von jeder Stelle der Wohnung oder des Hauses eine Verbindung zum Sender möglich ist.
Besonders eignet sich ein Hausnotruf für alleinlebende ältere, pflege- oder hilfsbedürftige Menschen mit krankheits- oder altersbedingten Beschwerden. Auch für chronisch kranke Menschen, die zum Beispiel an Diabetes, Herzinsuffizienz oder Asthma leiden eignet sich der Hausnotruf. Menschen mit Behinderung oder anderen körperlichen Einschränkungen schätzen den Hausnotruf ebenfalls als stets einsatzbereiten „Helfer“.
Informieren Sie sich vorab genau über die Leistungen und Konditionen der verschiedenen Hausnotruf-Anbieter und achten Sie besonders auf deren Haftungs- und Kündigungsbedingungen. Auf folgende Kriterien sollten Sie bei der Auswahl achten:
Fragen Sie nach, wer die Kosten für einen Fehlalarm übernimmt, das heißt, wenn das Gerät aus Versehen ausgelöst wurde. Testen Sie vor dem Kauf die Reichweite des Notrufsystems: Es nützt nichts, wenn das Gerät nur in dem Zimmer funktioniert, in dem das Basisgerät steht. Das Gerät muss im ganzen Haus und möglichst auch im Garten und Keller funktionieren.
Die Preise und die laufenden Kosten für einen Hausnotruf variieren je nach Funktion und Anbieter. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Komponenten aufgeschlüsselt:
Die meisten Anbieter erheben einmalige Kosten in Höhe von 10 bis 60 Euro für die Einrichtung des Systems. Bei anerkanntem Pflegegrad zahlt die Pflegekasse einen festen Zuschuss von 10,49 Euro zu den einmaligen Anschlussgebühren. Manche Hausnotrufdienste erlassen die Anschlussgebühr bei einer Laufzeit ab einem Jahr – Nachfragen lohnt sich!
Wenn das Gerät einmal angeschlossen ist, zahlt der Nutzer für den Dienst eine monatliche Nutzungsgebühr. Bei einem anerkannten Pflegegrad bekommen Sie die Kosten von €23,00 erstattet. Somit ist der Hausnotruf in der Basisvariante für alle Pflegebedürftigen mit Pflegegrad kostenlos.
Wenn Sie zusätzliche Dienste, wie die Hinterlegung eines Haus- oder Wohnungsschlüssels, nutzen möchten fallen höhere Gebühren an. Für Personen mit Pflegegrad wird hier der durch die Pflegekasse erstattete monatliche Betrag von €23,00 weiterhin übernommen, sodass die Kosten trotz Zusatzleistungen weiterhin sehr niedrig sind.
Das Hausnotruf-System kann auch mit einem Rauchmelder kombiniert werden. Dafür ist mit Mehrkosten in Höhe von mindestens 5 Euro pro Monat zu rechnen. Sturzmelder oder Fallsensoren kosten zwischen 5 und 10 Euro monatlich. Die Pflegekasse übernimmt in der Regel nur die Kosten für die Basisversorgung. Die darüberhinausgehenden Zusatzkosten müssen Sie selbst tragen.
Es gibt zahlreiche Fördermittel und Zuschüsse für die Anschaffung eines Hausnotruf-Systems. Hier erfahren Sie mehr über die Fördermöglichkeiten und Kostenübernahmen der verschiedenen Institutionen:
Der Hausnotruf ist ein offiziell anerkanntes technisches Hilfsmittel für Senioren. Pflegebedürftige mit Pflegegrad erhalten von der Pflegekasse einen Zuschuss von 10,49 Euro für die Installation der Basis- oder Standardversorgung. Die monatlichen Kosten für den Hausnotruf werden bei vorhandenem Pflegegrad mit 23 Euro bezuschusst und damit in den meisten Fällen komplett übernommen.
Die Kosten für einen Hausnotruf können als „haushaltsnahe Dienstleistung“ offiziell von der Steuer abgesetzt werden. Dabei ist es unerheblich, ob der Betroffene in den eigenen vier Wänden, einem Seniorenheim oder einer betreuten Wohnanlage untergebracht ist.
Für einkommensschwache Menschen gibt es einen separaten Zuschuss durch die Sozialämter der Städte und Landkreise. Für den Antrag sollten Sie sich die Notwendigkeit eines Hausnotrufes durch einen Arzt bescheinigen lassen. Ebenfalls müssen Sie nachweisen können, dass lediglich ein sehr geringes monatliches Einkommen zur Verfügung steht und nicht auf Rücklagen zurückgegriffen werden kann.
Die „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW) sowie die Förderbanken der Bundesländer bieten für den behindertengerechten barrierefreien Wohnraumumbau entsprechende Förderprogramme. Dazu gehört auch die Einrichtung des Hausnotrufs. Menschen mit Gehproblemen oder Körperbehinderungen, die nicht pflegebedürftig sind, können sich die Anschaffung eines Hausnotruf-Systems bezuschussen oder fördern lassen.
Viele Infos zum Hausnotruf und ein TÜV-zertifizierter Anbietercheck unter: www.pflegehilfe.org/hausnotruf
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