Der Bauernkrieg von 1525 war der größte Volksaufstand in Deutschland. Rasend schnell verbreitete er sich in Süddeutschland, der Schweiz, Österreich, Hessen, Thüringen und Sachsen. Nicht überall in den Orten um das Kloster Gottesaue rotteten sich die Bauern zusammen. Wie aus der Eggensteiner Chronik zu entnehmen ist, hatten die Bauern ein gutes Verhältnis zum Kloster Gottesaue und beteiligten sich nicht an den Aufständen gegen geistliche und weltliche Obrigkeiten. Die wütenden Bauern, Bewohner und Bürger rotteten sich zusammen und zogen zum Kloster, nahmen es ein, verjagten die Mönche, plünderten und steckten es in Brand. Bereits seit Ende des 15. Jahrhunderts versuchten lokale Bauernaufstände unter dem Untergrombacher Bauernführer Joß Fritz die Lage der Bauern zu verbessern. Leibeigenschaft, Zehnten, Fronden und nicht zuletzt der Türkenpfennig bedrückten die Bauern immer mehr.
Die Reformation durch Martin Luther und der Buchdruck verbreiteten schnell die Forderungen der Bauern an die Fürsten und Klöster. Der Aufstand breitete sich immer mehr aus. Die Bauernhaufen zogen vom Pfinztal kommend vor Durlach. Die Klöster Frauenalb und Herrenalb wurden geplündert und in Brand gesteckt. Andere Bauernhaufen zogen bei Schreck (heute Leopoldshafen) über den Rhein, plünderten das Kloster Hördt, um dann nach Speyer zu ziehen. Die Unruhen breiten sich weiter aus und erreichten das Hochstift Speyer. Erfolge erzielten die Bauern unter den Rittern Götz von Berlichingen und Florian Geyer. Mit ihrem Geschick wurden die Fürsten im Odenwald und Franken gezwungen, die Zwölf Artikel anzunehmen (u.a. Abschaffung der Leibeigenschaft). Viele Bauern, die nur mäßig bewaffnet waren, bezahlten mit ihrem Leben. Die Sieger ließen die Rädelsführer hinrichten und vierteilen. Die Aufständischen kämpften für eine gerechte Sache, sie haben uns die Utopie einer gerechten Gesellschaft vermacht, die nichts an Aktualität verloren hat.
Info: Eigenes Wissen, Der Bauernkrieg im Kraichgau und Hardt und Artikel in den BNN mit Wolfgang Knobloch.
Reinhold Singer für die AG Ortsgeschichte Eggenstein-Leopoldshafen