Das ehemalige Wohnhaus des früheren Architekten und Dipl.-Ing. Friedrich Erndwein – Hauptstr. 2 in Eggenstein – wurde im Februar 2025 abgerissen. Die Eggensteiner Hauptstraße verliert immer mehr an historischer und originaler Bausubstanz. Durch den Abriss des Hauses entstand im Gebäudeensemble eine große Lücke. Ältere Einwohner sagen, es fehle jetzt etwas.
Friedrich Erndwein kam aus dem II. Weltkrieg schwer verwundet zurück. Ein Bein wurde amputiert. Trotz dieser schweren Behinderung kehrte er in seinen Beruf als Architekt zurück. Er engagierte sich im Eggensteiner Turnverein. Trotz Beinverlust war er ein guter Turner. Wie mir Kurt Kiefer berichtet, war das Reck eines seiner Spezialgebiete beim Turnen. 1956 wurde die Turnhalle gebaut. Friedrich Erndwein war der Architekt und Bauleiter beim Bau der Turnhalle. In den Jahren von 1964 bis 1975 wurde er zum Vorsitzenden des Turnvereins gewählt. Für viele Eggensteiner war er der Bauplaner und Architekt für den Neubau bzw. Umbau ihrer Wohnhäuser. Beim Umbau des Eggensteiner Pfarrhauses in der Kirchenstraße war Friedrich Erndwein ebenso der Planer und Bauleiter.
Friedrich Erndwein war auch Mitbegründer der Freien Wählervereinigung und der Vorsitzende. Die Bürger von Eggenstein wählten ihn auch in den Gemeinderat von 1961 bis 1975, mit einer kurzen Unterbrechung. Erndwein gründete hier in Eggenstein auch eine Versehrtensportgruppe, die er 30 Jahre lang leitete. Für den VdK war er stellvertretender Vorsitzender und hat sich große Verdienste erworben. Friedrich Erndwein war Mitglied im örtlichen Kirchengemeinderat und im Bezirkskirchenrat.
Leider viel zu früh verstarb Friedrich Erndwein im Jahr 1985.
Reinhold Singer und Kurt Kiefer für die AG Ortsgeschichte Eggenstein-Leopoldshafen