Der Admiral ist zurzeit massenweise auf Streuobstwiesen in Baden-Württemberg zu finden. Dort saugt er süßen Saft von reifem Fallobst. „Dieses Jahr ist ein Admiral-Jahr. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so viele Admiralschmetterlinge beobachtet wie zurzeit“, sagt Martin Feucht, NABU-Fachbeauftragter für Schmetterlinge. Jetzt, im Herbst, lässt sich der auffällige Edelfalter mit der kräftigen, orange-schwarz-weißen Flügelfarbe an sonnigen Tagen gut auf Streuobstwiesen und in naturnahen Gärten beobachten. Auch Weinberge besucht er, weil sich die Flächen in der Herbstsonne schnell erwärmen. Wo Fallobst am Boden bereits gärt, sind die Tagfalter im Glück.
Ursprünglich eine südeuropäische Art, die als Wanderfalter Jahr für Jahr im Frühjahr über die Alpen zu uns geflogen ist, überwintern die zarten Insekten mittlerweile zumeist bei uns. Es hat sich eine eigenständige mitteleuropäische Population gebildet, die jedoch als Wanderfalter im Sommer bis nach Skandinavien zieht. Im Herbst fliegt der Admiral ein kurzes Stück gen Süden, überwintert aber nördlich der Alpen, etwa am Oberrhein.
Ihre Eier legen die Schmetterlinge derzeit ausschließlich an Brennnesselsträuchern ab, die an besonnten oder schattigen Stellen stehen. Noch bis Ende Oktober verpuppen sich die Raupen. Schon die winzigen Raupen heften ein Brennnesselblatt zu einer markanten, an den Zacken zusammengesponnenen Tüte zusammen. In dem Blatt suchen sie Schutz, fressen es nach und nach auf und verpuppen sich oft darin.
Während der auffällige Admiral mit seiner an eine Uniform erinnernden Färbung häufig zu beobachten ist, fehlen dieses Jahr sehr viele andere Falter.
„Es ist erschreckend, wie wenige Kleine Füchse, Tagpfauenaugen, Landkärtchen, Bläulinge, Schwalbenschwänze und Segelfalter, aber auch Schwärmer und Spinner dieses Jahr zu sehen waren. Nur der Kleine Kohlweißling, dessen Raupen alle gerne Kreuzblütler fressen und der deshalb kein Ernährungsproblem hat, war in sehr vielen Gärten, Parks oder auf städtischen Wiesen zu entdecken“, fasst Feucht seine Beobachtungen zusammen.
Durch die Klimaerwärmung verändern sich Blühzeitpunkte. Die Tierwelt kann sich gar nicht so schnell an die Veränderungen anpassen. Wetterextreme wie Starkregen und Trockenheit nehmen zu, dadurch ist es mal zu feucht, mal zu trocken.
Hinzu kommt, dass unsere Kulturlandschaften strukturarm, überdüngt und durch Pestizide belastet sind – die meisten Schmetterlingsarten brauchen aber Magerwiesen und vielfältige Lebensräume. Dies alles hat Einfluss auf unsere heimischen Schmetterlinge, deren Bestände seit Jahren rapide abnehmen. Besonders betroffen sind Falter, die auf bestimmte Pflanzen angewiesen sind.
Der heftige Regen dieses Jahr hat selbst häufigen Arten zugesetzt: Tagpfauenauge, Distelfalter und Kleiner Fuchs sind selten zu sehen, und auch die Bläulinge machen sich rar.