Sie sind da, die vermutlich ersten Wanderfalken-Eier der Saison in Baden-Württemberg: Sie liegen im Fellbacher Nistkasten hoch über der Stadt – aufgrund der anhaltenden Kälte etwas später als in den Vorjahren. Die Fans der Wanderfalken jubeln und warten gespannt, wie viele es werden. Drei oder gar vier könnten folgen.
Bis Ende Mai überträgt der NABU Baden-Württemberg über Webcams, was die Nistkameras aus Heidelberg und Fellbach rund um die Uhr senden. Spannende Einblicke in das Familienleben der beiden Falkenpaare, vom Ei bis zum Abflug der Jungen, sind garantiert.
Wanderfalken gehören zu den schnellsten fliegenden Jägern der Welt: Sie erbeuten im Sturzflug bei Geschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometer pro Stunde andere Vögel und sind damit Meister der Lüfte.
Im vierten Jahr sind Alizeé und Alvar ein routiniertes Elternpaar. Kein Wunder, dass sie beim Legen erneut die Schnabelspitze vorne hatten: Das erste Ei lag am 2. März in der Nistmulde, das zweite kurz darauf und damit früher als andernorts im Land, aber wetterbedingt eine Woche später als 2024.
Insgesamt zeigt sich: Der Klimawandel mit milderen Wintern verschiebt die Eiablage im Südwesten in Richtung Anfang März. In der Natur brüten Wanderfalken in hohen Felsnischen, sicher vor Mardern oder Füchsen und mit bester Aussicht auf mögliche Beute.
Städte bieten mit Kirchtürmen, Hochhäusern oder Industrieanlagen ähnliche Bedingungen. Die Fellbacher Wanderfalken nisten seit 2018 in 107 Metern Höhe auf dem Schwabenland-Tower. Das Hochhaus stand lange im Rohbau und die Falken zogen zunächst ins Penthouse, bevor ihnen der NABU eine künstliche Nistbox mit Webcam baute.
Auch in Heidelberg nisten die Wanderfalken spektakulär im Turm der Heiliggeistkirche. Drei Webcams übertragen das Familienleben von Ruprecht und Liselotte, die bereits 2024 ein Paar waren. Bisher war Geduld gefragt. Heute Nacht (6.3.) lag dann endlich auch in Heidelberg das erste Ei in der Nistmulde.
Wie viele Küken werden es dieses Jahr? Wenn alle Eier beisammen sind, dauert es rund einen Monat, bis die Küken schlüpfen. Dann haben die Vogeleltern viel zu tun, um den Nachwuchs zu wärmen, zu füttern und zu beschützen.
Gegen Anfang Juni fliegen die Jungen meist aus, werden aber noch für eine gewisse Zeit außerhalb des Nistplatzes versorgt. Diese Bettelflugperiode dauert ungefähr sechs Wochen. Danach müssen die Jungvögel das Revier der Eltern verlassen.
Natürliche Lebensräume haben die baden-württembergischen Wanderfalken in den Felsregionen der Mittelgebirge, auf der Schwäbischen Alb, im Schwarzwald und im Neckartal. Wanderfalken sind störungsempfindlich: Wer von März bis Juni in einem Brutgebiet radelt, wandert oder klettert, muss unbedingt Rücksicht nehmen, weiträumig Abstand halten und vorhandene Verbote achten.