
Die Silvesternacht steht bevor, am 29. Dezember beginnt wieder der große Run auf Raketen und Böller in den Läden. Doch für Wildtiere, viele Haustiere, Menschen und die Rettungsdienste ist der Jahreswechsel ein Stresstest und kein Freudentag.
„Machen wir endlich Schluss mit diesem unzeitgemäßen Spektakel am 31. Dezember, das Vögel in Panik auffliegen lässt, Haustiere verstört, der Umwelt massiv schadet, jedes Jahr Menschenleben fordert und eine enorme Belastung für Sanitätsdienste, Krankenhäuser, Notfallambulanzen und Polizei darstellt“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle. Er fordert die Politik in Land und Bund auf, sich konsequent für ein Ende privater Silvesterfeuerwerke einzusetzen: „Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen – für uns und die Natur.“ Dass sich die Innenministerkonferenz jüngst vor der Verantwortung weggeduckt hat und das Handeln auf die Kommunen abwälzt, kann Enssle nicht nachvollziehen.
Immer mehr Kommunen setzen zwangsläufig auf lokale Verbotszonen und organisierte Feuerwerke, um private Knallerei überflüssig zu machen. Erstmals hat dieses Jahr die Stadt Heilbronn für leisere Silvester per Allgemeinverfügung reine Knallkörper verboten. Die Naturschutzjugend NAJU setzt sich als Teil des Aktionsbündnisses BöllerCiao für ein böllerfreies, friedliches Silvester ein und hat sich klar positioniert: „Das bundesweite Verkaufsverbot für Pyrotechnik zum privaten Gebrauch muss auch für die Tage zwischen den Jahren konsequent gelten. Das schützt nicht nur Umwelt und Natur, sondern auch uns Menschen. Wir setzen uns für neue, nachhaltige Wege ein, den Jahreswechsel gemeinsam zu feiern: verantwortungsvoll und im Einklang mit Umwelt und Gesundheit“, erklärt Clara Stass, Landesjugendsprecherin der NAJU.
Die Berliner Gewerkschaft der Polizei sammelte im Januar 2025 fast zwei Millionen Unterschriften für ein Böllerverbot – für das sich Ende November 75 Prozent der Befragten einer Umfrage von Infratest dimap aussprachen. In einer aktuellen dpa-Umfrage gaben 63 Prozent der Menschen an, Silvester drinnen und ganz ohne Feuerwerk zu feiern.
„Als mitgliederstärkster Naturschutzverband im Land setzen wir uns angesichts klarer Zustimmung aus der Bevölkerung und so vieler Vorteile für ein Ende privater Silvester-Raketen ein“, so Enssle weiter. Jede Rakete, die nicht gezündet werde, sei ein Gewinn für die Umwelt. Der NABU-Vogelschutzexperte Stefan Bosch appelliert zudem an alle Natur- und Tierfreudinnen und -freunde: „Lassen Sie Ihr Silvesterfest bitte diesmal ohne Böller steigen – mit leckerem Essen, Nachtspaziergang, Lagerfeuer oder Spielemarathon, und genießen Sie den Jahresausklang im Einklang mit Natur und Tieren.“


